Sicherheit in den eigenen vier Wänden auch ohne Notrufknopf

Der klassische Notrufknopf findet Anwendung bei Senioren, damit diese den Notarzt oder ihre Angehörigen über eine Gefahrensituation informieren können. Um einen Hilferuf über den Notrufknopf zu senden, muss dieser allerdings erst gedrückt werden. In vielen Fällen sind die Senioren dazu aber nicht mehr in der Lage oder haben ihn vergessen. Das System von easierLife verspricht mehr Sicherheit für Senioren in ihrem Zuhause. Das Start-up hat ein System entwickelt, das kritische Situationen, wie etwa einen Sturz, mit Hilfe von Sensoren erkennt.

Sensoren und Basisstation in der Wohnung © easierLife GmbH

Das Start-up wurde 2014 von vier wissenschaftlichen Mitarbeitern des Informatik-Forschungszentrums der Universität Karlsruhe gegründet. Zum Gründerteam gehören Natalie Röll, Christian Reichelt und die Geschäftsführer Sebastian Chiriac und Jochen Zimmermann. Zu Beginn bekam easierLife Unterstützung durch das EXIST-Gründerstipendium. Zwei Jahre später können sie sich durch den Verkauf des Systems selbst finanzieren.

easierLife entstand aus einer Langzeitstudie des FZI Forschungszentrums Informatik. Mehr als 100 Seniorenhaushalte wurden mit Sensoren ausgestattet zur Aktivitätserkennung bei Älteren. Aus den Information wurden gesundheitliche Veränderungen oder kurzfristige Probleme im Alltag der Probanden abgeleitet. Das Feedback der Teilnehmer zur eingesetzten Technik war überdurchschnittlich gut. Zum Zeitpunkt der Studie wurde immer wieder festgestellt, dass ein solches System nicht kommerziell verfügbar ist. Aus dieser Erkenntnis und den zahlreichen Rückmeldungen von beteiligten Älteren, Angehörigen und Betreuern wurde easierLife gegründet, um diese Lücke zu schließen.

Das easierLife Basispaket besteht aus Bewegungssensor, Türsensor und einer Basisstation. Die Sensoren können durch Klebestreifen innerhalb kürzester Zeit in der Wohnung angebracht werden. Die Basisstation wird mit einem Router verbunden, falls vor Ort vorhanden, oder sie wird von easierLife mit einem UMTS-Modul vorgerüstet. In der dazugehörigen App kann dann gemeinsam mit der Familie oder den Betreuern das System auf den individuellen Tagesablauf des Seniors angepasst werden.

Das System analysiert Unregelmäßigkeiten, wie beispielsweise lange Bewegungslosigkeit, einen nächtlichen Sturz oder wenn der Senior nicht nach Hause gekommen ist. So kann die Familie aber auch der Betreuer, sowie die optional angebundene Notrufzentrale reagieren.

Das System lässt sich durch weiter Sensoren, wie die Sensormatte, und anderen Sicherheitsgadgets, wie die Herdabschaltung, erweitern. Durch die Erweiterungsmöglichkeiten lässt sich das easierLife System individualisieren und an die Bedürfnisse des Seniors anpassen. Die Erweiterungen ermöglichen unter anderem präventiv Stürze vorzubeugen sowie einen Brand in der Wohnung zu vermeiden beziehungsweise frühzeitig zu erkennen.

Die Kernkompetenz von easierLife ist die Signalauswertung sowie die App-Entwicklung. Die Hardware, die für das System benötigt wird, wird von etablierten und zertifizierten Hardwareherstellern zugekauft. Die dahinterliegende Plattform ist technologieunabhängig konzipiert, wodurch easierLife nicht auf einen bestimmten Sensorhersteller angewiesen ist.

Das easierLife-System soll die Fürsorgepflicht des Betreuers nicht ersetzten, sondern ihnen Hinweise geben, um diese im Wandel unserer Zeit besser erfüllen zu können. Auch wird das Familienverhältnis gestärkt da keine Kontrollanrufe gemacht werden müssen, welche oft als lästig empfunden werden. Durch easierLife werden die Anrufe der Familie wieder als positiv empfunden.

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