Digitalisierung: Online-Kompetenz bei Senior*innen und im Ehrenamt stärken

Die Digitalisierung beeinflusst unser Leben in vielerlei Hinsicht und ist auch aus den Lebenswelten älterer Menschen längst nicht mehr wegzudenken. Durch die Corona-Pandemie hat sich deutlich gezeigt: Kontaktbeschränkungen, Abstandsregeln und Empfehlungen zum Verbleib im eigenen Zuhause machen es auch für ältere Menschen notwendig, sich virtuellen Kommunikationsformen zuzuwenden. Auch für das Ehrenamt stellt die Digitalisierung sowohl Chance als auch Herausforderung dar. Wie kann es gelingen, den Nachwuchs über digitale Tools zu erreichen, ohne dabei ältere, ehrenamtlich Tätige zu verlieren?

Viele Vereine und ehrenamtlich Tätige sind digital noch nicht ausreichend gut aufgestellt. Hier besteht Handlungsbedarf, das hat die LINGA gemeinsam mit der Digitalagentur Niedersachsen erkannt! Im Rahmen eines interaktiven Online-Meetups am 14.12.2020 wurden gemeinsam Handlungsempfehlungen des Achten Altersberichts der Bundesregierung erörtert sowie Umsetzungsperspektiven für Niedersachsen ausgelotet. Gleichzeitig wurden wichtige Bezüge zum bürgerschaftlichen Engagement hergestellt, das hierbei als Lösungsraum dienen kann. Moderiert wurde die Veranstaltung von Tanja Föhr, die alle Ergebnisse begleitend zeichnerisch festgehalten hat. Daher lag das Augenmerk auf den digitalen Grünschnäbeln – den Küken oder den alten Hasen in Dorf sowie im städtischen Quartier.

Best-Practice-Beispiele machen Fortschritt sichtbar

Anhand guter Beispiele wurden Ansätze gezeigt, die Digitalkompetenz bei älteren Menschen stärken und Digitalisierung bereits heute für das Ehrenamt attraktiver machen können. Hannes Jähnert von der Deutschen Stiftung Engagement und Ehrenamt bezeichnet die Digitalisierung als „Kulturwandel in der Bürgergesellschaft“, der zu Beschleunigung und Entfremdung, aber auch zu Resonanz führen kann, da es im Kern ja eigentlich um gute Beziehungen geht. Er resümierte mit einem Plädoyer für eine aktive Gelassenheit im digitalen Wandel – gehe es letztlich doch um Menschen und das gute Leben miteinander.

Mit dem Projekt MACHBARSCHAFT, vorgestellt von Manuela Greipel, können analog Hilfesuchende mittels künstlicher Intelligenz online mit Helfenden zusammengebracht werden. Damit schließt die Projektidee die Lücke zur Gruppe der Offliner unter den älteren Menschen. Der Verband für Wohneigentum Niedersachsen e.V. begleitet mit LINGA und weiteren Partnern ab Anfang 2021 die Pilotphase im Landkreis Leer sowie in Barsinghausen/Hohenbostel.

Der Digi-Scout Patrick Ney vom Fachbereich Senioren der Landeshauptstadt Hannover stellte gleich einen ganzen Strauß an Lösungen vor und gewährte mit einer digitalen Musterwohnung, dem Einsatz von Virtual Reality beim Krankheitsbild Demenz und dem generationenverbindenen Programmieren von Robotern einen Blick in die Zukunft. Der Gerontologe zeigte damit auf, wie innovatives Altern in der Stadt aussehen altern kann.

Ein Feuerwerk bürgerschaftlichen Engagements und kommunaler Initiative lieferte Heidrun Wuttke mit dem Projekt Dorf.Zukunft.Digital, das 30 Ortschaften aus dem Kreis Höxter vereint. Ihre wichtigsten Erkenntnisse: Dorfbewohner*innen nutzen die Digitalisierung, um die Zukunft ihrer Heimat zu gestalten. Digitalisierung bietet dabei neue Wege, Daseinsvorsorge, Ehrenamt, Teilhabe, Mobilität und Nachbarschaftshilfe auf dem Land zu stärken. Überall gibt es Bürger*innen, die digital fit sind, aber auch Menschen, die ängstlich und ablehnend reagieren – beide Gruppen gilt es einzubeziehen! Und letztlich bietet die Digitalisierung neue Formen der Kommunikation, Kooperation und Vernetzung. Sie fördert und fordert Offenheit und Transformationskompetenz.

Die Pläne für 2021 stehen

Ziel der Veranstaltung war die Sensibilisierung von Multiplikator*innen für die Bedarfe Älterer im Angesicht der Digitalisierung unserer Gesellschaft – auch für die Zeit nach der Corona-Pandemie. Als Grundlage für weitere Meetups wurden Umsetzungsstrategien von Digitalisierungsangeboten im Ehrenamt sowie für ältere Menschen entwickelt und erste Schritte für 2021 geplant. Als Zielgruppen wurden niedersächsische Multiplikator*innen und Stakeholder*innen aus themenrelevanten Bereichen auserkoren – besonderes und ressortübergreifendes Augenmerk gilt hierbei den ministeriellen Vertretungen aus Sozial- und Wirtschaftsministerium.

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