Entscheidende Zukunftsthemen gesetzt, auch soziale Innovationen im Blick

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat ihr neuntes Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka übergeben. Darin sprechen sich die Expertinnen und Experten insbesondere in Hinblick auf die Digitalisierung  für eine noch stärkere Ausrichtung der Forschungs- und Innovationspolitik auf die Erschließung neuer Quellen für Wertschöpfung und Beschäftigung aus. Ob soziale Innovationen, Digitalisierung oder Forschungsförderung für den Mittelstand - die Bundesregierung wird diese Schwerpunkte weiter vorantreiben.

Bundesforschungsministerin Wanka bedankte sich bei den Mitgliedern der Kommission für ihre Expertise. Das Gutachten liefere eine gute Diskussionsgrundlage für die Weiterentwicklung unserer Politik zugunsten von Wohlstand und Lebensqualität. "Wir erleben heute, dass Wissenschaft und Forschung für unsere Zukunft eine noch zentralere Rolle spielen. Die Entwicklung unserer Gesellschaft ist von einer Dynamik geprägt, wie es sie zuvor noch nie gegeben hat. Daher müssen wir stärker reflektieren, was wir fördern wollen und wo wir neue Akzente setzen", sagte Wanka.

Mit ihrer neuen Hightech-Strategie nimmt die Bundesregierung nicht nur technologische, sondern auch soziale Innovationen in den Blick. Diesen kommt eine zunehmende Bedeutung für die Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu, so auch die Expertenkommission.

Die fortschreitende Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche und stellt das deutsche Innovations- und Wirtschaftssystem vor große Herausforderungen. Die Expertenkommission hebt vor allem die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle in allen Sektoren hervor. Die Expertinnen und Experten begrüßen, dass die Bundesregierung seit Beginn der Wahlperiode bereits wichtige Maßnahmen ergriffen hat, darunter die Gründung der "Plattform Industrie 4.0", das neue Forschungsrahmenprogramm zur IT-Sicherheit, die Initiative für einen "Industrial Data Space", die Förderung der Medizininformatik und der Aufbau des Deutschen Internet-Instituts.

"Die Digitalisierung bietet Deutschland Chancen, die wir nutzen und an vielen Schauplätzen zugleich gestalten wollen", so Wanka, die  das Thema Industrie 4.0 dabei als zentral sieht, um  Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit international zu steigern.  "Dabei geht es um technische Standards und IT-Sicherheit ebenso wie darum, den Mittelstand in der Umsetzung zu unterstützen und für die Qualifizierung der Fachkräfte zu sorgen. Wir gehen den Weg der Digitalisierung in Bildung und Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft konsequent weiter", sagte Wanka. Dafür stehe auch das heute im Kabinett beschlossene Forschungsprogramm Mikroelektronik

Im Ergebnis ihrer Analyse zum Innovationsverhalten der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) diagnostiziert die Expertenkommission im internationalen Vergleich geringe Innovationsausgaben und eine rückläufige Innovationsintensität. Vor genau diesem Hintergrund hat das BMBF  im Januar das Zehn-Punkte-Programm "Vorfahrt für den Mittelstand" veröffentlicht und damit seine Politik für mehr Innovationen bei KMU neu aufgestellt. Das Zehn-Punkte-Programm zielt darauf,  KMU mit den richtigen Partnern wie regionalen Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu vernetzen, ihnen einen leichteren Zugang zu Förderangeboten zu schaffen, das Fachkräfteangebot zu sichern und die KMU auf Schlüsselfeldern wie Digitalisierung, Gesundheit und Nachhaltigkeit zu stärken.

Deutschland hat seine Anstrengungen zugunsten von Forschung und Innovation weiter verstärkt. Staat und Wirtschaft haben 2014 fast 84 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung (FuE) ausgegeben. Der Anteil der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt erreicht damit rund 2,9 Prozent. Das zahlt sich ganz konkret aus: Bei internationalen Rankings wie dem EU-Innovationsanzeiger belegt Deutschland vordere Plätze und zählt seit langer Zeit zu den Innovationsführern. Inzwischen kommen sechs der zehn FuE-stärksten Unternehmen Europas aus Deutschland. Auch auf dem Arbeitsmarkt kommt die Dynamik an: In der Forschung sind zwischen 2005 und 2014 etwa 126.000 neue Jobs entstanden.

Die Expertenkommission Forschung und Innovation berät seit 2007 die Bundesregierung. Die Kommission leistet wissenschaftlich fundierte Politikberatung für die Forschungs- und Innovationspolitik und zeigt jährlich Fortschritte und Handlungsmöglichkeiten auf. Bundesforschungsministerin Wanka kündigte an, die Bundesregierung werde das Gutachten sorgfältig prüfen und im Mai 2016 im Bundesbericht Forschung und Innovation dazu Stellung nehmen.

Mit der neuen Hightech-Strategie fördert die Bundesregierung die Entwicklung von Innovationen aus Ideen und verbindet Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. So werden Zukunftschancen und die Arbeitsplätze von morgen geschaffen.

Das Gutachten finden Sie hier.

Weitere Informationen: https://www.bmbf.de/de/expertenkommission-forschung-und-innovation-efi-213.html

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