Ideenreiche Innovationen mit Zukunft: Studierende entwickeln Lösungen für das Alter

Ideenreiche Innovationen mit Zukunft: Studierende entwickeln Lösungen für das Alter

HANNOVER/WOLFSBURG, den 16. Dezember 2011. Wie müssen sich Städte und Dörfer verändern, um den Interessen und Bedürfnissen älterer  Menschen gerecht zu werden? Dieser Frage sind Studierende der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule nachgegangen, indem sie die Lebens- und Wohnsituation in Wolfsburg, dem Braunschweiger Stadtteil Heidberg und der Gifhorner Gemeinde Hankensbüttel über mehrere Wochen erkundeten. In Wolfsburg haben sie ihre Konzepte vorgestellt – mit sozialen, technischen und organisatorischen Innovationen, die so ideenreich sind, „dass wir sie weiterverfolgen werden“, sagt LINGA-Projektleiterin Delia Balzer.

„Der Nachwuchs forscht für das Alter“ – so hatte der Auftrag der LINGA an Studierende verschiedener Fachrichtungen gelautet. Bei den hochschulübergreifenden Projektwochen arbeiteten genauso Sozialwissenschaftler und Medizinische Informatiker wie auch Architekten und Gesundheitsmanager zusammen. Als sie Team für Team aufs Podium traten, um vor der Jury ihre Lösungen für Probleme der alternden Gesellschaft zu präsentieren, waren die Stuhlreihen im Forum AutoVision der Wolfsburg AG bis auf den letzten Platz besetzt. Der Niedersächsische Sozialstaatssekretär Heiner Pott ließ es sich nicht nehmen, die Preise persönlich zu überreichen.

„Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um den Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben im Alter zu ermöglichen“, betonte Heiner Pott und lobte das Engagement der jungen Frauen und Männer. Die hatten ihre Aufgabe sehr ernst genommen – und mit Einwohnern, Bürgermeistern und Seniorenvertretern in Wolfsburg, im Braunschweiger Stadtteil Heidberg und der Gemeinde Hankensbüttel gesprochen, um mehr über die Anforderungen der älter werdenden Gesellschaft und den Wünschen und Visionen der Menschen zu erfahren.

„Unsere Gesellschaft verändert sich. Gemeinden, Städte und sogar Stadtteile müssen sich diesen Entwicklungen anpassen“, sagt Delia Balzer, die die Projektidee an die Hochschulen brachte. Aus ihrer Netzwerkarbeit weiß sie, dass erfolgreiche Konzepte nur in Zusammenarbeit entstehen: „Ob Sport- und Kultureinrichtungen, öffentlicher Nahverkehr, Pflege, bedarfsgerechtes Wohnen oder der Dienstleistungssektor: Alle Bereiche müssen miteinander verzahnt werden.“ Die Studierenden beherzigten das, indem sie zum einen in interdisziplinären Teams arbeiteten und zum anderen die Zusammenarbeit zwischen Akteuren in den Mittelpunkt ihrer Lösungsvorschläge stellten.

Auf dem Podium zeigten sie in 15-minütigen Präsentationen, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Die einen förderten das Gemeinwesen mit dem Bau eines Gemeinschaftshauses und eines Bewegungsparks für alle Altersgruppen. Andere  entwickelten eine neue Wohnform mit Gesundheits- und Sozialdienstleistungen unter demselben Dach. Zum Sieger erklärt wurden schließlich Vildan Bagyetistiren, Sina Cassel, Jens Lamprecht und Moira Wagner für ihr Konzept einer mobilen Beratung, die Menschen im privaten Wohnumfeld das Kennenlernen Assistierender Gesundheitstechnologien (AGT) ermöglicht – unter Einbeziehung von Stadtverwaltung, Wohlfahrtsträgern, Seniorenvertretungen, Wohnbaugesellschaften und AGT-Anbietern. Die Jury lobte das Modell für „die Übertragbarkeit auf andere Regionen“.

Das Preisgeld für die Sieger in Höhe von 500 Euro stiftete die ckc group, IT-Unternehmen aus Braunschweig. Die Preisgelder für die Plätze zwei bis fünf kamen von der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg und der Wolfsburg AG. „Die interdisziplinären Projektwochen waren für alle Beteiligten sehr lohnenswert“, lautet das Fazit von Delia Balzer, „die LINGA wird sie im kommenden Jahr sicher wiederholen.“